Besuch Musée Visionnaire in Zürich

Habt ihr schon mal davon gehört?

Dieses kleine und sehr besondere Museum existiert seit 2013 und bietet immer wieder spezielle Ausstellungen. Letztes Jahr gab es drei verschiedene Ausstellungen von Harald Nägeli und seinem Schaffen. Dieses Jahr waren es hauptsächlich Führungen, die teilweise von ihm geleitet wurden.

Das lockte viel Publikum ins Museum. Er wurde 2020 mit dem Zürcher Kunstpreis ausgezeichnet, was demonstriert, wie konträr seine Projekte beurteilt wurden.

Als ihm die Verhaftung drohte, floh er nach Deutschland, stellte sich dann doch der Polizei und entschied nach dem Gefängnisaufenthalt, in Deutschland zu leben. Für seinen letzten Lebensabschnitt, geb. 1939, kam er wieder in die Schweiz.

Freundlich wurden wir von Herrn P. Bolliger empfangen, der an einzelnen Tagen ehrenamtlich die Kasse betreut. Ich hatte ihn bei der Vorbesichtigung schon getroffen und er freute sich über mein Interesse.

Oh, er wusste gar viel über die Ausstellung zu erzählen. Also fragte ich ihn, ob er per Zufall auch da sein würde, wenn give&get die Besichtigung hätte. Er konnte es nicht versprechen. Doch siehe da, wir kamen in den Genuss seines Wissens.

Wir, d.h. zwei Damen, die der Einladung gefolgt waren, und ich erfuhren, dass er gleichzeitig mit Harald Nägeli die Zürcher Kunstgewerbeschule besucht hatte und ihn gut kannte. Sein Insiderwissen, das er mit uns teilte, liess uns schmunzeln.

Interessant waren auch seine weiteren Ausführungen. Nachdem wir uns den Film über die Verhaftung und Freilassung von H. Nägeli angesehen hatten, ging es in die unteren Räume, wo nebst aufschlussreichen Fotos über den Abbruch, drei echte, riesige Original-Graffiti aus der Parkgarage der ETH zu sehen waren. Die Beschreibungen und Bilder riefen Erstaunen hervor. Teilweise belustigt bis bewundernd genossen wir, was es zu sehen gab. Es waren noch andere Arbeiten von H. Nägeli ausgestellt, die kaum bekannt sind. Skizzenbücher von ihm lagen offen in einer Vitrine; dort sahen wir die Katze.

Eine ganze Wand mit seinen Blitzbildern mutete japanisch an und seine Urwolken demonstrieren seine unendliche Geduld und ruhige Hand. Die Zeit verging wie im Flug, weil immer wieder eine von uns etwas entdeckte. Tatsächlich war es ein gemeinsames Erforschen und einander Mitteilen. Herzlichen Dank diesen beiden Gästen. Danach reichte es noch für ein gemeinsames Plauderstündchen draussen in einem Café.

Wer mehr über diesen speziellen Künstler erfahren will, schaue sich auf der Website „der Sprayer von Zürich“ um, denn die Ausstellung endet leider am 16. Oktober 2022. Text und Fotos Sonja-Eveline Rusterholz

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert